Digitaler Fußabdruck – Teil 2 – Wie hängt er mit der Umwelt zusammen?

Im ersten Teil unseres Blogbeitrags zum Thema digitaler Fußabdruck wurde gezeigt, was es damit auf sich hat und was dabei beachtet werden sollte. Nun bleibt noch die Frage zu klären, wie Umwelt und digitaler Fußabdruck zusammenhängen. 

Digitaler Fußabdruck und Umwelt – Wie ist der Zusammenhang?

Laut Öko-Institut e.V. verursacht jede Person in Deutschland durch Transport, Konsum und Energieverbrauch rund 12 Tonnen CO2-äquivalente Emissionen pro Jahr. Klimaverträglich wären allerdings ein ökologischer und digitaler Fußabdruck mit lediglich 2 Tonnen jährlich pro Mensch. Doch allein davon entsteht fast eine Tonne durch die Nutzung der digitalen Welt. Da sich die Zahlen durch den technischen Fortschritt und durch den ständigen Wandel des Konsumverhaltens stetig ändern, handelt es sich hierbei nur um gerundete Richtwerte. Jedoch lässt sich das Ausmaß des Problems gut erkennen. Doch wodurch entstehen die CO2-Emissionen?

Die Grundlage dafür, dass Menschen überhaupt online gehen können, sind in erster Linie die elektronischen Endgeräte, wie Smartphones, Laptops, Tablets, Sprachassistenten und Fernseher. Bei deren Herstellung entstehen bereits viele Treibhausgasemissionen. Zudem müssen diese Geräte mit Strom versorgt werden. Ob beim Aufladen zwischendurch oder konstant während der Betriebszeit – elektrische Energie wird verbraucht und auch bei deren Erzeugung entstehen umweltschädliche Treibhausgase. Besonders Unternehmen verbrauchen mit vielen Rechnern viel Energie.

Wo in der digitalen Welt entsteht CO2?

Wer prüft schon regelmäßig seine Bildschirmzeit? Wem ist bewusst, wie viel Zeit er täglich am Handy und an anderen digitalen Geräten verbringt? Auf der Arbeit sind viele am PC, privat werden Filme und Musik gestreamt, gespielt, gechattet, News von Freunden oder anderen Seiten auf den sozialen Medien überflogen, verschiedene Dinge in Suchmaschinen sucht u.v.m. Für die Übertragung vieler Daten wird Energie benötigt und dadurch entsteht ein großer digitaler Fußabdruck.

Der Senior Researcher am Öko-Institut, Jens Gröger, rechnet mit CO2-Emissionen von 1,45 Gramm allein pro Suchanfrage. Überlegt man sich, wie viele Suchanfragen in einem Jahr getätigt werden, kommt man auf eine sehr große Menge und auch die anderen Aktivitäten verbrauchen Energie. Zudem hat er errechnet, dass durch 4 Stunden Videostreaming täglich im Jahr pro Person ca. 63 kg CO2-äquivalente Emissionen entstehen, was einer Autofahrt von ca. 250 km entspricht. 

Die für die Datenübertragung unverzichtbaren Rechenzentren, in denen die Hochleistungscomputer (Server) und Datenspeicher stehen, benötigen viel Energie, Fläche und auch Klimatisierungstechnik.
Insgesamt kommt man so auf einen Wert von jährlich knapp einer Tonne an Treibhausgasemissionen pro Mensch, nur durch die digitale Nutzung. Zuletzt kommt dann nach Ende der Nutzungszeit der Geräte auch noch eine große Menge an Elektroschrott hinzu.

Was kann jeder einzelne tun, um die Umwelt zu schützen?

Es gibt bereits einige Unternehmen und Rechenzentren, die sehr umweltbewusst handeln und umweltfreundlichere Lösungen, die den Energieverbrauch und die Treibhausgase minimieren, nutzen oder erarbeiten. Zusätzlich kann jeder einzelnen einiges zum Schutz der Umwelt beitragen:

  • Energiesparende Möglichkeiten nutzen
  • Konsum hinterfragen, reduzieren und bewusst genießen
  • Geräte ausschalten
  • Nicht genutzte Ladegeräte aus der Steckdose entfernen
  • Nutzungszeit der Geräte verlängern und auf eine gerechte Entsorgung achten
  • Online-Daten löschen, die nicht mehr benötigt werden, besonders in digitalen Posteingängen
  • Nachhaltige Suchmaschinen nutzen

Fazit

Ohne die Online-Welt ist ein Leben heutzutage nicht vorstellbar. Sehr viele Dinge werden vereinfacht und das Internet bietet viele spannende Möglichkeiten. Dennoch bringt die digitale Welt auch manche Nachteile mit sich, an denen man allerdings arbeiten kann. Der Umwelt zuliebe sollte man mit Bedacht in der digitalen Welt handeln, um jeden einzelnen, die Unternehmen und die Umwelt zu schützen, d.h. auch die Digitalisierung nachhaltig zu gestalten. 

Quellen:
Schmidt, Katharina (2021): Wie groß ist unser digitaler CO2-Fußabdruck?
Kaspersky Labs GmbH (2022): Was versteht man unter einem digitalen Fußabdruck? Und so schützen Sie Ihre digitalen Fußspuren vor Hackern
Gröger, Jens (2020): Der CO2-Fußabdruck unseres digitalen Lebensstils/ The carbon footprint of our digital lifestyles [deu/eng]
Jungblut, Sarah-Indra (2019): Der digitale Fußabdruck – unser Ressourcenverbrauch im Netz
Jungblut, Sarah-Indra (2019): So verkleinerst du deinen digitalen Fußabdruck

Bild:
phase grün