Digitalisierung muss gefördert werden
Großes entsteht im Kleinen
Die Welt wird digital und nun rüstet das Saarland nach. Im September diesen Jahres ist ein Förderprogramm des Wirtschafts-Ministeriums zu Digitalisierung gestartet. Damit sollen kleine und mittlere Unternehmen im Saarland ihre Marktchancen erhöhen können. „Digital-Starter Saarland“ soll den Betrieben im kleinen Bundesland Investitionen in die Kommunikations-Technologie ermöglichen. Für das Projekt stehen jährlich 500.000 Euro zur Verfügung, so Wirtschafts-Ministerin Anke Rehlinger (SPD) vor der Landespresse-Konferenz. Davon gebe es bis zu 10.000 Euro pro einzelnes Unternehmen, um deren Digitalisierung voranzutreiben.
Entwicklung und Weiterbildung
In der Ausgabe 10/18 des SaarWirtschaft-Magazins der IHK (S. 26), werden die Möglichkeiten zur Kostenerstattung genauer beschrieben. Demnach sind unter anderem Automatisierungs-Software oder Vernetzungs-Tools im Rahmen der Maßnahme förderbar. Auch mobile Betriebsgeräte für die Produktions-Steuerung sowie Datensicherheits-Konzepte gehören dazu. Im Anschluss an die Anschaffung neuer Hard- und Software soll weiterhin die Schulung der betroffenen Mitarbeiter erfolgen. Hauptziel des Programms sei laut Rehlinger die Sicherung von Arbeitsplätzen durch die Förderung der Firmen, die weniger als 30 Prozent Leiharbeiter beschäftigen.
Schulen sollen digitalisiert werden
Einen wichtigen Ansatz für ein besseres Verständnis der digitalen Arbeitswelt sieht der Bund in der Bildung. Nun sollen Schulen jeweils bis zu 25.000 Euro erhalten, um technische Geräte wie Tablets oder Laptops einzukaufen. Fünf Milliarden Euro sollen demnach für die Schuldigitalisierung insgesamt ausgegeben werden. Die entsprechenden Gesetzesänderungen stehen noch aus. Sogar das Grundgesetz soll angepasst werden, da Bildung eigentlich Ländersache ist, aber hier tut sich die Politik doch etwas schwer. Diese Entscheidung ist natürlich eine Geldfrage, die vom Bund unterstützt werden müsste. Darum bleibt abzuwarten wer in dieser Frage nun die Tablets bezahlen wird und in welchem Maße.
Wann beginnen?
Wo soll man anfangen, wenn nicht in der Schule. Natürlich erst ab Klasse 5. Denn “Schüler in der Grundschule sollten doch zunächst ein Verständnis für herkömmliche Lernmethoden entwickeln und durch fachlich kompetente Lehrer in der weiterführenden Schule an die Nutzung des Internets und deren Gefahren herangeführt werden, meint phase grün Inhaberin Birgit Kopcic.
Lernen ist leichter, als eine drastische Umstellung der täglichen Arbeitsabläufe. Wichtig ist es, ein Grundverständnis für die digitale Welt zu schaffen, sobald die Kinder im richtigen Alter sind und die Zusammenhänge der vernetzten Welt verstehen und für sich gefahrlos nutzen können. Die Vereinfachung von digitalem Lernen, sollte jedenfalls ein grundlegendes Ziel der Digitalisierungs-Maßnahmen sein, um planloses Herumirren in einer vermeintlich befremdlichen Welt zu vermeiden.
Ängste beseitigen
Wieso die Digitalisierung überhaupt so „schleppend“ vorangeht, liegt sicherlich auch an der Angst der Menschen. Sie stehen der Digitalisierung verunsichernd gegenüber. Doch woher kommt diese Angst vor Veränderung? Hierzu der Ansatz von Simon Umbreit, Mitbegründer von “Oddity”, in einem Interview des W & V Verlags: die digitale Transformation beschreibt den Wandel aus der Effizienz-getriebenen Industrialisierung in eine Zeit der Digitalisierung, die eher dynamisch und schöpferisch ist. Starke Unternehmen haben Angst nach dem Wandel nicht mehr mithalten zu können. Doch ist die Digitalisierung nicht eigentlich eine große Chance für mittelständige und insbesondere kleine Unternehmen? Und bietet sie für Arbeitnehmer oder auch ganze New Work Konzepte (hierzu unser Blog-Beitrag zum Thema Millennials) nicht die optimale Vernetzung von privatem und geschäftlichen Bereich?
Zeit und Geld
Natürlich ist auch der Kostenfaktor bundesweit nicht zu verachten. Digitalisierung kostet Geld und beansprucht Zeit. Auch wenn laut dem Artikel „Digitalisierung: Zu wenig Zeit und Geld für Weiterbildung” im W&V Verlag mittlerweile zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland digital weiterbilden, stehen vor allem kleine und mittlere Unternehmen vor einer großen Herausforderung. Die Mittel und Wege sind nämlich begrenzt: laut o.g. Bericht kostet ein Seminartag zwischen 450 und 500 Euro. Leider können die Unternehmen aber durchschnittlich nur rund 700 Euro pro Jahr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Und das im Schnitt für 2,3 Arbeitstage jährlich. Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber Maßnahmen wie die des Saarlandes sind gute Mutmacher. Sie sind unumgänglich, um die Scheu der Unternehmen wie auch die Angst der Arbeitnehmer zu überwinden.
Chancen sehen
Wir müssen dringend unsere Sicht auf die Dinge ändern! Denn: die Veränderung ist schon in vollem Gange und ist nicht mehr aufzuhalten. Wir haben nun die Aufgabe, uns dieser Herausforderung zu stellen, die Digitalisierung als Chance zu sehen und nicht als unseren Feind zu betrachten. Sie ist nicht der Sturz der alt bewährten, hart erarbeiteten Werte, sondern kann diese durchaus mit ganz neuen Perspektiven und Mitteln stärken.
Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es unter: www.digitalstarter.saarland
Quellen:
Saarbrücker Zeitung: Wie Saar-Betriebe besser in die digitale Welt starten
W&V: Chancen der Digitalisierung: “Angst ist ein schlechter Verkäufer”
W&V: Digitalisierung: Zu wenig Zeit und Geld für Weiterbildung